Einsätze

KAT Einsatz in Rheinland-Pfalz - 25.07.2021

 

Am Freitag den 25.07.21 erreichte die FF Zandt ein Anruf von KBR Michael Stahl. Den Landkreis Cham habe ein Hilfeersuchen für das Katastrophengebiet in Rheinland Pfalz erreicht, weshalb auch unser Hochwasserzug schnellstmöglich in Bereitschaft versetzt werden solle. Sofort wurden zahlreiche Informationen und Nachrichten an die zuständigen Feuerwehren und Kameraden weitergeleitet um bereits am Samstag die Einsatzbereitschaft herzustellen. Am Sonntag den 25.07.21 rückte dann das Gros unseres Zuges in den frühen Morgenstunden mit zahlreichen weiteren Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis in Richtung Rheinland-Pfalz aus.

Das Einsatzgebiet unseres Verbandes lag im Ahrtal in den Ortschaften Mayschoß, Dernau, Rech und Marienthal. Zunächst jedoch fuhr unser Verband eine stillgelegte Kaserne in Mendig an, wo wir in ehemaligen Unterkunftsgebäuden der Mannschaften untergebracht wurden. BRK Kräfte aus dem Landkreis Cham waren hier bereits vor Ort und hatten gemeinsam mit einem Vorauskommando die Gebäude sowie die Sanitären Einrichtungen und Feldküchen einsatzbereit gemacht. Nachdem wir unsere Schlafräume bezogen hatten, fuhr ein Voraustrupp unseres Zuges noch am frühen Abend des 26.07.21 in das Schadensgebiet. Zunächst galt es sich einen Überblick zu Verschaffen und die Einsatzkräfte auf die jeweiligen Ortschaften zu verteilen. Am Morgen des 27.07.21 brach unser Zug dann gegen 07:00 Uhr mit weiteren Feuerwehrkräften in Richtung Mayschoß auf. Dort war die Zerstörung unvorstellbar. Weggerissene Häuserfronten, zerstörte Straßen und Infrastruktur sowie bergeweise Schutt und Trümmer erwarteten die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Cham. Nachdem wir uns einen Überblick verschafft hatten, erhielten wir den Auftrag, eine Weinkelterei bei den Räumungsarbeiten zu unterstützten. Zunächst bauten wir aus der nahegelegenen Ahr mit Schmutzwasserpumpen eine Förderleitung auf, um sauberes Wasser für die Reinigungsarbeiten parat zu haben. Parallel dazu wurde auch eine Entwässerungsleitung aufgebaut, um das Dreckwasser aus den Kellern abpumpen zu können. Eine weitere Aufgabe war die Entrümpelung, die ebenfalls Feuerwehraktive in einigen Gebäudeteilen mit Hilfe von freiwilligen Helfern übernahmen. An der Stelle sei erwähnt, dass ohne die Hilfe von ca. 30-40 Zivilisten die Feuerwehr an die Grenzen ihrer Kräfte gelangt wäre. Nachdem diese Einsatzstelle soweit im Griff war, unterstützten wir zusätzlich den Besitzer eines Nachbargebäudes bei der Trockenlegung seines Kellers. Auch hier wurde wieder sauberes Wasser für die Reinigungsarbeiten benötigt, welches wir mit unseren Hochwasserpumpen und einigen B-Längen zur Verfügung stellten. Hier zeigte sich wieder die enorme Hilfsbereitschaft der Bevölkerung, als plötzlich eine ganze Schulklasse aus Stuttgart aufmarschierte und den Hausbesitzern bei der Kellerreinigung half. Nach vielen Stunden anstrengender Arbeit, begannen wir schließlich gegen 17:00 Uhr mit dem Rückbau unserer Gerätschaften, was sich noch 1-2 Stunden hinzog, sodass wir nach ca. 1 Stunde Rückfahrt gegen 20:30 Uhr unsere Unterkunft erreichten. Duschen, Essenfassen, und Umziehen waren nun angesagt, ehe es noch in den Abendstunden eine Lagebesprechung für den darauffolgenden Tag gab. Einsatzgebiet „Dernau“ hieß es nun für die Kräfte aus Zandt, die nun unabhängig von den anderen Zug-Feuerwehren eine Schule zu Räumen hatten. Wie auch tags zuvor, rückten wir wieder in den frühen Morgenstunden in das Schadensgebiet aus. Die Schule in Dernau war von den gewaltigen Wassermassen völlig mit Schlamm und Schutt verwüstet worden, vor allem die Kellerräume, die sanitären Anlagen und die Technik sollten von uns wieder einigermaßen nutzbar gemacht werden. Während die FF Lam die Sanitären Anlagen übernahm, unterstützen die Kräfte aus Zandt das THW aus Bendorf und München-West bei der Trockenlegung der Kellerräume. Glücklicherweise half hierbei ein großer Saugbagger, welche uns das kräftezehrende Eimerschleppen und Schaufeln des Vortages größtenteils ersparte. Nachdem diese Einsatzabschnitte unter Kontrolle waren, organisierten wir mit Hilfe von Bereitschaftspolizei aus Berlin und einer Feuerwehr aus dem Umland das Räumen des Sperrmülls aus der Turnhalle. Zivile Helfer mit Bagger und Lkw waren auch hier wieder unverzichtbar für den Erfolg unseres Auftrages. Gegen Mittag war für die Besatzung des Zandtner Fahrzeugs die Arbeit größtenteils erledigt, sodass wir für den Nachmittag den Auftrag erhielten, leere IBC Tanks aus den Straßen zu einer naheliegenden Sammelstelle zu fahren. Dies stellte uns vor große Herausforderungen, da die engen Straßen für unseren großen Versorgungs-Lkw kaum zu passieren waren und ständig rangiert und gewendet werden musste. Gegen 16:00 Uhr halfen dann noch einige Zandtner Kameraden bei der Sortierung einer örtlichen Sammelstelle für Hilfsgüter, ehe wir dann gegen 17:00 Uhr wieder die Rückfahrt zur Kaserne antraten. Erschöpft und mitgenommen von den Eindrücken der beiden Einsatztage fand der Tag nach einer Abschlussbesprechung durch KBR Stahl aber noch ein schönes Ende. Eine Weinkelterei hatte mehrere Flaschen Wein gespendet und so feierten viele Aktive noch lange bis in die Nacht den Erfolg unseres Einsatzes. Am Morgen des 28.07.21 galt es dann die Unterkunft besenrein zu verlassen und gemeinsam mit dem BRK unseren Bereich der Kaserne zurück zu bauen. Nachdem auch hier wieder alle fleißig Hand anlegten, konnte das Chamer Kontingent aufgeteilt in mehrere Konvois das Katastrophengebiet wieder verlassen. Die Heimreise hatte jedoch noch einige technische Herausforderungen parat, ein Reifen musste bei einem Fahrzeug gewechselt werden, Batterien kochten über und Geräteräume öffneten sich immer wieder, was wohl aufgrund von verdreckten Verschlüssen verursacht wurde. Trotz all dieser kleinen Hindernisse erreichten wir schließlich um 20:30 Uhr wieder wohlbehalten das Zandtner Gerätehaus, wo uns bereits einige Kameraden willkommen hießen. Insgesamt waren die vier Tage unseres Einsatzes gezeichnet von schier unvorstellbarerer Zerstörung, kräftezehrender Arbeit, aber auch von großer Hilfsbereitschaft und Kameradschaft. Für die Helfer aus Zandt steht in jedem Fall fest, beim nächsten Mal sind wir wieder dabei!